Massagen gegen Depressionen?
Bereits seit längerer Zeit weiß man, dass Massagen die depressive Symptomatik positiv beeinflussen können. Verschiedene Studien belegen diese Effekte. Was passiert hierbei? Massagen, als manuelle Behandlungsform, wirken einerseits über die Berührung. Die Berührung, der Kontakt mit den Händen, unterstützt den depressiven Menschen dabei, körperliche Reize wieder mehr wahrzunehmen, wieder mehr zu fühlen. Massagen verbessern das Befinden depressiver Menschen. Besonders Angespanntheit, Unruhe, depressive Stimmung und Nacken-/Schulterverspannungen profitieren von Massageanwendungen. Alle genannten Effekte treten im Gegensatz zu Antidepressiva sofort ein. Da Antidepressiva mitunter mehrere Wochen benötigen, um ihre Wirkung zu entfalten, bieten sich Massagen als Zusatzbehandlung an. Vermutlich ist Massage bei depressiven Personen deshalb besonders wirksam, weil sie unmittelbar Haut und Tastsinn anspricht. Diese sind für die menschliche Identität und die primäre Interaktion mit der Welt besonders bedeutsam, welche bei depressiven Kranken meist massiv beeinträchtigt sind. Bei einer wissenschaftlichen Studie wurden dazu 32 depressive Personen in stationärer Behandlung mit unter anderem drei Massagen von je einer Stunde behandelt. Die Massage erfolgte mit warmem Öl in einem ruhigen Raum bei leiser Hintergrundmusik. Sie erstreckte sich 35 Minuten lang auf die Körperrückseite und 25 Minuten lang auf die Körpervorderseite. Das eindeutige Ergebnis der Studie: bei allen Patienten verbesserte sich das Befinden nachhaltig!
Warum wirkt Massage gegen Depression?
In den USA wurde bei einer Studie mit über 500 Personen, die an depressiver Verstimmung, Depression und Burnout litten, die Wirkung von Massage auf ihr Befinden untersucht. Dabei stellte man fest, dass nach einer Massage von nur 30 Minuten das Stresshormon Cortisol im Blut um bis zu 53% gesunken war. Durch die Massage wurden die Hormone Dopamin und Serotonin ausgeschüttet, die gegen Depression wirken. Eine Massage bewirkt in der Therapie:
- blutdrucksenkende Wirkung
- antidepressive Wirkung
- Verbesserung der sozialen Adaption
- Stärkung des Selbstvertrauens
- Ruhe und Gelassenheit
- Linderung von Angstzuständen
Für zukünftige Studien erscheint die Fragestellung interessant, ob die Kombination von Massagetherapie und Psychotherapie möglicherweise effektiver ist als Psychotherapie allein oder die Kombination von Psychotherapie und Psychopharmaka.